20.05.2021 Fakten vs Meinung

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Die Pandemie hat uns gelehrt, dass nach sorgfältigen Studien Fakten bezogene Entscheidungen getroffen werden können. Anders ist das bei politischen Entscheidungen, die für oder besser gegen die Tierwelt getroffen werden und das schon über viele Jahrzehnte. Hier herrscht Meinung vor Fakten oder genauer noch, wenn in der politischen Lobby ein Hobbyexperte eine Meinung hat, dann wird auf Fakten verzichtet.

Ich erinnere mich noch genau an die Zeit in den Achtzigern, als die Rabenvögel zu den Singvögeln gezählt und deshalb unter Schutz gestellt worden sind. Man war in der Laien-Ornithologie der Meinung, dass Rabenvögel sich nur so lange vermehren, wie sie einen Lebensraum besiedelt haben und würden dann die Reproduktion verringern. Diesen Irrtum wieder auszuräumen hat Jahrzehnte gedauert mit der Folge, dass heute riesige, mehrere hundert Exemplare zählende Schwärme von Junggesellenkrähen durch das Land ziehen auf der Suche nach einem Brutrevier. Auf diesem Weg vernichten sie alles für sie erkennbare Leben in der Flur, weil sie alle satt werden wollen. Erfolgreiche Fang- und Bejagungsmethoden wie Hüttenjagd, Nordischer Krähenfang oder Krähen Karussell werden bis heute vom Gesetz torpediert. Die Schuldigen an diesem Desaster halten sich heute bedeckt und man spricht nicht mehr darüber. Wenn überhaupt, dann vertritt man die Meinung, dass Pflanzenschutzmittel die Schuld am Rückgang der Arten in der Feldflur tragen. Die Jäger werden die Auswirkungen dieses Meinungsirrtums schon irgendwie richten. Die Jäger haben die Aufgabe verstanden und richten ihre Aufmerksamkeit auf alle Beutegreifer zu Wasser auf dem Lande und in der Luft. Das Gleichgewicht in der Natur rückt wieder näher.

 

Nach zwei trockenen Sommern und dem Absterben ganzer Fichtenwaldregionen steht die Gesellschaft vor einer neuen großen Herausforderung. Waldbau ohne Zaun mit Klima resistenten Baumarten ist aber ohne das Zusammenwirken von Forst und Jagd nicht denkbar. Inzwischen haben alle in diesem Themenbereich mitwirkenden Verbände und Waldeigentümer die Bereitschaft und den Schulterschluss angekündigt.

 

In dieser Situation stellt sich der telegene Forstbeamte Peter Wohleben vor laufende Kameras und erklärt den geneigten Zuschauern, dass es der Jagd und der Jäger nicht bedarf, weil es inzwischen wieder den Wolf gibt. Dieser würde dafür sorgen, dass alles Schalenwild als lästige Knospenverbeißer kurz gehalten werden und ergänzt mit dem Spruch, dass da wo der Wolf jagt der Wald wächst. Schon wieder wird die Bedeutung einer Meinung über die Fakten gestellt mit der absehbaren Folge, dass bei Ausbleiben des Erfolgs, er sich halt geirrt hat. Die Verantwortung für diese Fehleinschätzung wird er sicher nicht bereit sein zu tragen. Zum Wolf selbst ist zu sagen, dass auch der mit seinen inzwischen über 1000 Exemplaren in Deutschland ohne die diesjährigen Welpen gerechnet durchaus erfolgreich jagt. Allerdings haben alle Wölfe es bei ihren Jagdstreifzügen bisher vorgezogen, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen. Das bedeutet, dass sie vorzugsweise Nutztiere von Schäfern und Viehzüchtern reißen und das in ganz erheblichen Umfang. Die frei lebenden Wildtiere zu erbeuten ist für sie viel zu anstrengend und aufwändig. In den Menschen leeren Räumen des europäischen Ostens gibt es wenig bis keine Schaf- oder Viehwirtschaft. Hier müssen Wölfe sich anstrengen, um Wild zu erbeuten. Wenn ihnen dann ein Kind im Wald begegnet, dann gerät das kleine Menschlein sofort in das Beutespektrum des Wolfs. Das ist nicht meine Meinung, sondern das sind belegbare Fakten aus den örtlichen Polizeiberichten. Im Umkehrschluss bedeutet das für die These von Herrn Wohleben, dass der Wald nur dann mit Hilfe des Wolfs wächst, wenn der Wolf keine Nutztiere mehr reißen kann, weil keine mehr da sind. Eine absurde Vorstellung, dass die Bevölkerung auf Fleisch und Fleischprodukte verzichtet, damit der Wald wachsen kann.

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